Ein Exemplar des Erstdrucks, das sich im Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek München befindet (Signatur: 4 Mus.pr. 58852), steht als Digitalisat zur Verfügung: http://daten.digitale-sammlungen.de
Ein Exemplar des Erstdrucks, das sich im Besitz der Sächsischen Landesbibliothek Dresden befindet (Signatur: Mus.4504-O-500), steht als Digitalisat zur Verfügung: http://digital.slub-dresden.de
Ein Exemplar des Erstdrucks, das sich im Besitz der Sächsischen Landesbibliothek Dresden befindet (Signatur: Mus.3981-O-500), steht als Digitalisat zur Verfügung: http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/106150/
Hier einige Informationen zu den Instrumenten, die sich in Mozarts Besitz befanden, darunter auch eine Bratsche italienischer Herkunft: https://mozarteum.at/mozarts-instrumente/#info.
Hier einige Informationen zu Beethovens Bonner Bratsche: https://www.beethoven.de/
Im Februar 2016 stieß ich auf folgender Internetseite auf eine Sonate für Viola und Cembalo (in C-Dur) von Beatrice Mattei, die etwa um 1740 entstanden sein soll und die von einer Institution namens Ars Femina herausgegeben wurde: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_compositions_for_viola:_L_to_N. Da ich annahm, dass es sich um eine Originalkomposition handeln könnte, die im 18. Jht. bekanntermaßen selten vorkommen (insbesondere vor 1750), ging ich der Sache weiter nach.
Unsere Informationen über die Komponistin sind sehr spärlich, allerdings lässt sich in Erfahrung bringen, dass Mattei um die Mitte des 18. Jhts. in Florenz gewirkt haben soll und dass von ihr nur einige wenige Sonaten für Cembalo überliefert sind (sie hat wohl auch eine Oper komponiert, die aber nicht erhalten ist).
Bei den Recherchen kam ich schnell auf den Namen Carolyn Waters Broe, die sich für weibliche Komponisten im Viola-Repertoire engagiert (http://www.fourseasonsorchestra.org; https://www.youtube.com).
Ich nahm also Kontakt zu ihr auf und erfuhr, dass sie 2007 im Journal American String Teacher unter dem Titel «Viola Music by Women Composers» ein Essay veröffentlichte (S. 68-71), in dem sie auf die Sonate Bezug nahm. Dort heißt es: «An original manuscript of the Sonata for Viola and Harpsichord of Beatrice Mattei of Florence, Italy (1741) was discovered in an Eastern European library in 1996 by ARS FEMINA. After the Soviet Union was dissolved, the library needed to pack up many items and repatriate them to their original owners. Since the Manuscript for the Mattei [sonata] was owned by the Knights Templar, the library was about to ship it off when the research group ARS FEMINA of Kentucky asked if they could make a copy.» (Ebd., S. 68)
Nach diesen Angaben sollte sich die Originalhandschrift der Sonate also vor der Auflösung der Sowjetunion in einer osteuropäischen Bibliothek befunden haben. Bevor sie jedoch dem rechtmäßigen Eigentümer, dem Templerorden, zurückgegeben wurde, hatte die Institution Ars Femina offenbar Gelegenheit eine Kopie anzufertigen, die die Grundlage der Edition bildete. Woher diese Informationen stammten, ging aus dem Artikel aber nicht hervor.
Über WorldCat ließ sich feststellen, dass nur einige amerikanische Bibliotheken sowie jeweils eine Bibliothek in England und eine in Australien über ein Druckexemplar der Edition verfügten: http://www.worldcat.org (hier fiel mir bereits auf, dass die Sonate nach Angaben von Broe zwar 1996 entdeckt, drei Jahre zuvor aber von Ars Femina veröffentlicht worden sein soll, was mich skeptisch machte).
Ich hoffte, durch die Edition Näheres zum Verbleib der Quelle herausfinden zu können. Tatsächlich gelang es mir durch einige Beziehungen, einen Scan der längst vergriffenen Ausgabe zu bekommen. Leider enthielt die Ausgabe kein Vorwort, das weitere Anhaltspunkte hätte liefern können. Nach langwierigen Email-Korrespondenzen auf der Suche nach dem Herausgeber, der Institution Ars Femina (es existierte ein Ars-Femina-Ensemble in Louisville, Kentucky, das mit dem Herausgeber identisch zu sein schien), hatte ich etwa zwei Monate später Erfolg.
Der Herausgeber, ein gewisser William Bauer (der in der Edition nicht namentlich genannt wird), bestätigte, dass es sich um eine Originalkomposition für Bratsche handelte («per viola con cembalo senza basso or something very close to that»). Er teilte mir auch mit, dass er diese Sonate 1993, etwa sechs Monate nach der Auflösung der Tschechoslowakei, im Clementinum in Prag aufgespürt hätte und dass die Quelle in einer Sonaten-Sammelhandschrift enthalten gewesen sei. Nach einer weiteren Korrespondenz mit der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik (Národní knihovna České republiky) – die heute im Clementinum untergebracht ist – ließ sich die Quelle schließlich im Nationalmuseum – Museum für Tschechische Musik (Národní muzeum – České muzeum hudby) ermitteln (Signatur: XLI-D-163).
Am Ende stellte sich jedenfalls heraus, dass es sich bei der Quelle laut Originaltitel um eine generalbassbegleitete Violin-Solo-Sonate oder eine Sonate für obligates Cembalo in B-Dur handelt («Sonata Per Violino Solo e Cembalo», darüber «per Piano»; die dann für die Edition entsprechend transponiert wurde) und nicht, wie immer wieder behauptet, um eine Originalkomposition für Viola und obligates Cembalo. Dass sich die Quelle in neuerer Zeit offensichtlich nie in Privatbesitz befunden hat, konnte danach auch nicht mehr bezweifelt werden. Damit wäre der Nachweis erbracht, dass die Edition wirklich als moderne Bearbeitung einzustufen ist.
Dass ich am Ende tatsächlich die Quelle finden würde, hätte ich, bei den vielen falschen Fährten, auf die ich geriet, nie für möglich gehalten.
Nikolaus Harnoncourt hat vor einigen Jahrzehnten seine Interpretation der sechs Brandenburgischen Konzerte mit dem Concentus Musicus Wien in einem Interview kommentiert. Die Aufnahme zu allen sechs Konzerten steht bei YouTube zur Verfügung: https://www.youtube.com/watch?v=EI_QL9MqjxY
Vielleicht ein interessanter Rundfunkbeitrag: https://www.br.de/mediathek/
Da noch immer kein Werkverzeichnis für die Kompositionen von Johann Gottlieb Janitsch, dem Kontraviolonisten in der Hofkapelle Friedrichs II., vorliegt (zurzeit arbeiten Peter Thalheimer und Klaus Hofmann daran, eines zu erstellen, das in den nächsten Jahren veröffentlicht werden soll), sei auf folgende Publikationen hingewiesen, die sowohl Informationen zur Person als auch zum Werk Janitschs bieten: Thomas Fritzsch, «Johann Gottlieb Janitsch. Contraviolonist, Komponist und Akademiegründer», in: Die Rheinsberger Hofkapelle von Friedrich II., hrsg. von Ulrike Liedke, Rheinsberg 1995, S. 181-202; Tina Spencer Dreisbach, The Quartets of Johann Gottlieb Janitsch (1708-ca. 1763), Case Western Reserve University, 1998; Tobias Schwinger, Die Musikaliensammlung Thulemeier und die Berliner Musiküberlieferung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Beeskow 2006, S. 519-549 (hier ist auch ein Quellenverzeichnis der Kammermusikwerke Janitschs enthalten: siehe ebd., S. 595-673).
Janitsch schuf auch ein Violakonzert, das aber leider nicht erhalten ist.
Für weitere Informationen zu diesem Konzert und seiner Überlieferung siehe Wolfgang Birtel, «Giornovichis Violinkonzert Nr. 1 A-Dur und die Bearbeitung(en) als Violakonzert», in: Festschrift Christoph-Hellmut Mahling zum 65. Geburtstag, 2 Bde., Bd. 1, Tutzing 1997, S. 153-161 bzw. Karl Friedrich Kaiser, Carl Stamitz. Biographische Beiträge. Das symphonische Werk. Thematischer Katalog der Orchesterwerke, Marburg 1962, S. 72.
Ein Exemplar des Erstdrucks, das sich in der Bibliothèque nationale de France in Paris befindet, steht als digitale Reproduktion zur Verfügung: http://gallica.bnf.fr
Manchmal muss man tiefer graben! Oder: Was der Bratschist in Hoffmeisters Konzert wirklich spielen sollte: http://www.henle.de/blog/de.
Dass es im Zuge der Editionarbeiten an der Henle-Ausgabe gelungen ist, den Schreiber der Solokadenz zum ersten Satz als Joseph Schubert (1754–1833) zu identifizieren, der ab 1788 in der kurfürstlich-sächsischen Hofkapelle als Bratschist angestellt war und der als Komponist dreier Bratschenkonzerte - von denen zwei überliefert sind - in Erscheinung trat, ist eine Neuerkenntnis. Inzwischen muss dieser Befund allerdings hinterfragt werden. Die philologische Methodik, anhand der von mehreren Schreibern stammenden Artikulation zur ältesten Textschicht vorzudringen, ist grundsätzlich richtig, nur ist in dem Fall die Frage zu stellen, ob die ursprüngliche Fassung wirklich derjenigen des Urhebers entspricht. Da nur eine abschriftliche Quelle dieser Komposition vorliegt, die sich ehemals im Besitz von Schubert befunden haben soll, ist das Vorgehen der Herausgeber nachvollziehbar begründet. Erfahrungsgemäß liegen aber schon bei zwei nicht von einem Komponisten autorisierten und nicht voneinander abstammenden, eventuell an weit entfernten Fundorten erhaltenen Stimmenabschriften etwa eines Solokonzerts auch mindestens zwei Varianten in der Artikulation bestimmter Stellen vor. Auch Parallel- oder Analogiestellen innerhalb einer Abschrift können stark voneinander abweichen. Berufskopisten waren in vielen Fällen ausübende Musiker, für die das Kopieren von Noten ein Zusatzverdienst war. Viele solcher Abschriften dürften keinen direkten Bezug zu einem Kompositionsautograph gehabt haben, sondern immer nur auf Vorlagen basieren, die ihrerseits keinen direkten Bezug zu einem Autograph hatten. Die Idee, Hoffmeisters ursprüngliche Intention in allen Details zu rekonstruieren, muss sich zwangsläufig als schwierig bis unmöglich herausstellen. Es ist bekannt, dass insbesondere Solopassagen von den zeitgenössischen Interpreten in der Artikulation ganz unterschiedlich behandelt wurden, dass es sogar zu den Grundkompetenzen eines Solisten oder Virtuosen gehörte, in solchen Dingen flexibel zu sein. Hier gibt es also zwischen editorischen und aufführungspraktischen Prinzipien eine starke Diskrepanz. Die in der Hoffmeisterabschrift übereinanderliegenden Artikulationslesarten wären in der Henle-Ausgabe vermutlich besser alle separat zu rekonstruieren gewesen, zumal sie ja die zeitgenössische Aufführungspraxis widerspiegeln, die uns wertvolle Informationen über die praktischen Gepflogenheiten unmittelbar nach der Entstehung übermitteln, über die wir nur sehr selten verfügen. Auch ist zu kritisieren, dass die Henle-Ausgabe darauf verzichtet, eine überlieferte zeitgenössische Solokadenz, eines versierten Bratschisten oder Violinisten, die sogar in zwei Varianten vorliegt, zu edieren, um stattdessen den modernen Neukompositionen von Robert D. Levin den Vorzug zu erteilen (so auch im Fall der Henle-Ausgabe des Stamitz-Violakonzerts), was unter einem Urtext-Label höchst fragwürdig erscheint.
Bei diesem Konzert für Bratsche handelt es sich um eine moderne Bearbeitung, der eine zeitgenössische, mutmaßlich ursprüngliche Fassung Bachs für Violoncello, Streicher und B.c. (Wq 170 bzw. H 432) zugrunde lag. Das etwa 1750 entstandene Konzert liegt außerdem auch in von Bach autorisierten Fassungen für Cembalo (Wq 26 bzw. H 430) und Flöte (Wq 166 bzw. H 431) vor.
Das Bachsche Autograph des Violoncellokonzerts im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin (Signatur: Mus.ms. Bach P 355 [1]) ist online zugänglich: http://digital.staatsbibliothek-berlin.de
Bachs autographe Partituren zu den beiden Quartetten in D (Wq 94 bzw. H 538) und G (Wq 95 bzw. H 539) für Flöte, Viola, Clavier und Bass sind zusammen in einer Handschrift überliefert und befinden sich heute im Notenarchiv der Sing-Akademie zu Berlin (Signatur: SA 3328). Die Quelle ist als Digitalisat verfügbar:
http://digital.staatsbibliothek-berlin.de
Von dem dritten Quartett in a (Wq 93 bzw. H 537) in gleicher Besetzung ist kein Autograph auffindbar.
Flacktons Sonaten wurden von Kathryn Steely eingespielt: https://www.jpc.de.
Siehe auch: http://www.msrcd.com.
Die Sonate in c-Moll, op. 2/8, ist daneben auch auf einer Aufnahme der Bratschistin Pauline Sachse mit spätbarocken Sonaten für Bratsche und Tasteninstrument, die Mitte Oktober 2017 bei dem Label CAvi erschien, eingespielt: https://www.highresaudio.com/de/album/view/jsn66x/pauline-sachse-andreas-hecker-viola-galante
Im Händel-Werkverzeichnis wird die Zuweisung der Sonate in der Besetzung für 2 Violinen und B.c. an Händel als nicht verbürgt angegeben, da sich zum einen kein Autograph nachweisen lässt und die Komposition nur in einer zeitgenössischen Partiturabschrift in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden unter seinem Namen überliefert ist (Signatur: Mus.2410-Q-3, S. 32-38), zum anderen bestehen stilistische Zweifel. Allerdings ist die Sonate in g Teil einer Sammelhandschrift, in der außerdem 5 andere Sonaten von Händel vorkommen (HWV 386a, 388, 389, 390a und 394).
(Für weitere Informationen siehe Hans Joachim Marx und Steffen Voss, Die G. F. Händel zugeschriebenen Kompositionen, 1700-1800 / The compositions attributed to G. F. Handel, 1700-1800 (HWV Anh. B), Hildesheim 2017, Anh. B 447, S. 289-290.)
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