Perlenfischen nach Bratsche-Cello-Duos ohne «obligate Augengläser»



Bei der Suche nach Duos für Bratsche und Cello werden Neugierige in der Sammlung Bernhard Päuler (Amadeus Verlag) immer wieder fündig.
 

Dr. Luzi Dubs am Cello

Mark Walder - Luzi Dubs (1951) gehört zur Gattung der cellospielenden, enthusiastischen Kammermusikliebhaber. Sein Vater Rudolf, als nicht minder begeisterter Freizeit-Bratschist mit Schwerpunkt Streichquartett, war von Beruf Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Es gelang ihm, den Sohn im Cellospiel derart zu fördern, dass die lebenslange Treue zu diesem Instrument nie zur Debatte stand. In dieser familiären Tradition hat der Junior 1970 auch Medizin studiert und dann in Winterthur (Schweiz) eine intensive Berufsaktivität als Orthopädischer Chirurg durchlebt. Die stetige Pflege der häuslichen Musik führte oft zu Musiziersitzungen in der Bratschen-Cello-Formation mit dem Resultat, letztlich auch Beethovens Duo «mit den obligaten Augengläsern» für den Hauskonzertbereich ins spielbare Repertoire aufzunehmen.

Das Bratschen-Repertoire
Als gelegentlicher Mithörer der väterlichen Übungen auf seiner warm klingenden Guagagnini-Bratsche entstand bei Luzi Dubs zu Zeiten seiner Vorstandstätigkeit im Musikkollegium Winterthur in den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts der Eindruck, dass das Bratschenrepertoire beschränkt war. Im Konzertsaal und bei Probe-Vorspielen lösten sich die Konzerte von Telemann, Hoffmeister und Bartok fein säuberlich ab. In den Streichquartetten war die Bratsche weitgehend mit füllenden Teppichaufgaben betraut, nur selten gab es eine Gelegenheit für eine kurze solistische Passage.
Als Cellist setzt und fühlt man sich der Bratsche wegen der gleichen Besaitung und der irdischen, fundamentalen Tonlage nahe. Dank glücklicher Fügungen wurde Dubs im Kreis der «Freunde des Amadeusverlages» in Winterthur durch die regelmässigen Kontakte zu Bernhard Päuler und Yvonne Mörgeli die Welt eines ungeahnten musikalischen Reichtums eröffnet, um die verschollene Kammermusikliteratur ausserhalb des gängigen Konzertrepertoires zu erschliessen. Nur schon die vielen Streichtrios ergeben sowohl für das Cello, aber insbesondere für die Bratsche ungezählte Chancen solistisch-musikantischer Entfaltung, so dass von dieser Gattung allein jede bratschespielende Person zu voller Erfüllung ihrer Musizierwünsche gelangen könnte.


Willkommene Erweiterung des Bratschen-Repertoires

Jenny Joelson, Bratsche

Dubs interessierte sich angesichts der familiären Ausgangslage bei Sichtungen im Archiv Bernhard Päuler auch immer wieder für die Duo-Literatur Bratsche und Cello. Dabei konnte es vorkommen, dass Bernhard Päuler mit einem stillen Lächeln im Gesicht dem noch nicht ins Werk Eingeweihten vorhalten konnte: «Was, du kennst das nicht? Bist du zu beneiden!». Diese Entdeckungsfreude lässt sich wahrlich bestätigen, wenn man nur schon die drei bereits 2008 im Amadeus Verlag veröffentlichten Duos opus 2 von Gajetan Wutky (schon mal gehört?) auflegt und sich diese frischen Melodien zu Gemüte führt.
Nicht viel anders ist es Luzi Dubs ergangen, als er von Yvonne Mörgeli die noch nicht ordentlich gedruckten Notenblätter mit drei Duos von Justus Heinrich (Henry) Griesbach in der Besetzung Geige-Cello opus 1 zum Probespiel vorgesetzt bekam. Die ursprünglich vom Komponisten angedachte Variante für Geige und Cello bzw. für zwei Celli zeigte einige Tücken und Diskrepanzen, so dass Mörgeli die erste Stimme für die Bratsche transponierte. Ein Glücksfall! Luzi Dubs war von der Version Bratsche-Cello derart begeistert, dass er die Publikation unterstützte und vorantrieb.
Um diese gefischten Perlen von Griesbach und Wutky bekannt zu machen, braucht es heutzutage audiovisuelle Aufnahmen für den Youtube-Kanal. Die junge, ausgebildete Bratschistin Jenny Joelson war bereit mitzumachen. Je zwei Duos der genannten Komponisten konnten erstmals eingespielt und zusätzlich auf eine CD gepresst werden. Jenny spielt auf der Guadagnini-Bratsche von Vater Rudolf Dubs (1922-2009), der an dessen 100. Geburtstag 2022 mit dieser Produktion zu Ehren kommen soll.


Was steckt hinter «Promateur»?
Der Orthopäde Luzi Dubs hat 2014 zusammen mit seinen Berufskollegen Fritz Hefti (Klavier) und Josef Brandenberg (Bratsche) das «Swiss-Orthopaedic Quartet» gegründet, indem sie zusammen mit dem bekannten Berufsgeiger Ronny Spiegel ein Ensemble bildeten, das sich ebenfalls dem Perlenfischen verschrieb. Mit viel Enthusiasmus gelangen Erstaufnahmen der Klavierquartette von Vinzenz Lachner opus 10 und Carl Gottlieb Reissiger opus 70 und 138 (Youtube). Das Zusammenmusizieren von leidenschaftlichen Amateuren mit Berufsmusikern erwies sich bisher für beide Seiten als sehr befruchtend und kann nur zur Nachahmung empfohlen werden. Der im heutigen Konzertbetrieb und bei Aufnahmeprojekten auf Tonträger übliche Hang zur Perfektion wird, wie dies in hausmusikartiger Umgebung früherer Zeiten üblich gewesen ist, unter den «Promateuren» zwangsläufig relativiert. Vorgegeben sind die Spiel- und Hörbarkeit eines Werkes. Mit viel Freude und persönlichem und auch finanziellen Engagement, fühlt sich Luzi Dubs privilegiert, heute weitere Perlen der Duos-Literatur einem interessierten Publikum vorstellen zu können. Und man darf sicher noch auf weiteres Perlenfischen gespannt sein.

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Cajetan Wutky (1735-1815)
Justus Heinrich Griesbach (1762-1833)
Duos für Viola und Violoncello
Jenny Joelson (Viola) und Luzi Dubs (Violoncello)




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