Inspiriert von der Solosonate für Violine, op. 25 Nr. 3 «Ballade» von Eugene Ysaye, begann ich 1996 mit einem Solostück für Viola, das ähnlich verhalten und spannungsreich in der Einleitung, aber ebenso wild ausbrechend in Durchführung und Reprise werden sollte. Die Hauptidee war, in kurzweiliger Dauer - nur in zwei statt drei Sätzen - die Unberechenbarkeit, aber auch die Schönheit des Meeres zu vermitteln. Ähnlich wie es Debussy zu seinem «La Mèr» geäußert hat, geht es mir dabei nicht um die genaue Schilderung der Strömungen, Stürme oder Wellen u. V. m., sondern um Erinnerungen, Gefühle und Assoziationen, die ich mit dem Meer in Verbindung bringe. In polyphonem Pizzicato erklingt anfangs das leittonarme Thema der Ebbe, später das Thema der Flut mit seinen großen Intervallsprüngen. Während die Tonalität nur vereinzelt durch Läufe in Ganztonreihen erweitert wird, steigert sich die Virtuosität besonders in der Durchführung, dem Sturm. Ponticello und sul tasto erwünscht! Im Finalsatz wird das getragene, sonore Kopfthema mehrfach variiert, wobei unter anderem Bariolage und sich steigernde Arpeggien zur Wirkung kommen. Technisch gesehen, bietet dieses Stück außerdem eine virtuose Vorbereitung auf Bartoks Konzert für Viola, oder z. B. auf die Solosuiten von Max Reger. Erhältlich ist es bei:
notenversand-bergisch-land.de unter WK 5536