Weihnachtslieder in besonderen Viola-Arrangements

 

Michel Corrette
Symphonie Noël

Bildnis von Michel Corrette

Der Komponist und Musiktheoretiker Michel Corrette wurde 1707 in Rouen, Frankreich geboren. Neben seiner Tätigkeit als Komponist arbeitete er als Musiklehrer, Musiker, Dirigent und Organist (z.B. 1737 in Sainte-Marie du Temple und ab 1741 in der Jesuitenkirche Saint-Louis). Seine letzte Stelle als Organist trat er 1780  beim Herzog von Angoulême im Jahre 1780 an. 1795 starb er 87-jährig in Paris.

Corrette hinterlässt ein reiches kompositorisches Schaffen, das bis heute nur in Ansätzen erschlossen ist. Seine rund 15 Schulwerke für fast jedes der damals gebräuchlichen Instrumente spiegeln eindrücklich den Musikunterricht im Frankreich der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Die «Noëls», die französischen Weihnachtslieder, waren im Frankreich des 18. Jahrhunderts sehr beliebt und wurden oft und gerne für verschiedene Besetzungen instrumentiert. Das gilt auch für die sechs zauberhaften «Symphonie Noël» von Corrette, die 1781 in einem Stimmensatz in Paris und Lyon erschienen.

Bei Amadeus sind ab 2003 bisher die drei ersten Noëls in der Besetzung für zwei Violinen, Viola und Basso Continuo als Partitur inklusive Einzelstimmen erschienen. Bei der 2. und 3. Symphonie wird statt der ersten Geige alternativ die Flöte angegeben. Für die Violine sind diese Stücke auch machbar, doch sind sie zuweilen sehr hoch gesetzt. Es wäre in dem Fall streckenweise eine Oktavierung zu empfehlen. Im Sinne des von Corrette geschätzten «voll» tönenden Konzertklangs würden einige Abschnitte auch den Einsatz eines oder mehrerer Blasinstrumente erlauben. Die Continuo-Aussetzung besorgte bei der ersten «Symphonie Noël» die Herausgeberin Yvonne Morgan, bei der zweiten und dritten war es Harry Joelson.

Einzelne Sätze sind vom Schwierigkeitsgrad her von fortgeschrittenen Musikschülerinnen und Musikschülern zu bewältigen. Geradezu prädestiniert sind diese Werke als Zwischenmusiken an Advents- und Weihnachtsgottesdiensten.

 

 

Der Bratschen-Adventskalender
24 Weihnachtslieder für 2 Bratschen arrangiert

Traudl Herrmann

Bei der Ponticello Edition Bernhard Helpenstein, Mainz sind 2016 drei musikalische Adventskalender für die Geige, das Cello und die Bratsche erschienen. «Der Bratschen-Adventskalender» birgt 24 weihnächtliche Lieder für 2 Violen in phantasievollen Sätzen, arrangiert von der Cellistin und Komponistin Traudl Herrmann. Die Stücke beinhalten sämtliche gängigen, aber auch weniger bekannte Weihnachtslieder. Über die Webseite der Ponticello Edition kann gratis ein Pdf mit den Melodien und dazugehörigen Texten heruntergeladen werden. Die Melodien können gesungen oder auf einem Melodieinstrument zu den beiden Bratschen gespielt werden. Für fortgeschrittene Bratschenlernende ist diese Sammlung ein Must für Weihnachten. Einige Lieder eignen sich auch bereits für kleinere BratschistInnen.

Die ungewohnte Besetzung verleiht den oft gehörten Weihnachtsliedern eine ganz neue Dimension. Jedem Weihnachts- oder Adventskonzert an Musikschulen oder in Kirchen setzen diese, in samtenen Bratschenklängen musizierten, traditionellen Weihnachtslieder die Krone auf.

 


Nützliche Links:

» Michel Corrette - Symphonie des Noëls #1 (La Fantasia) auf YouTube
» Michel Corrette - Symphonie des Noëls #2 (La Fantasia) auf YouTube
» Michel Corrette - Symphonie des Noëls #3 auf YouTube

 


Dieser Blogartikel wurde verfasst von Niklaus Rüegg. Seit zehn Jahren ist Rüegg als Musikjournalist tätig und betreut unter anderem die Verbandsseiten des VMS (Verband Musikschulen Schweiz) in der Schweizer Musikzeitung. Als junger Mensch hatte Niklaus Rüegg Geige und Bratsche gespielt.
 

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