Alle Inputs von Amadé

Sonate für Viola und Klavier, Amadeus Verlag

Dieses Arrangement aus dem Quartetto für Violine, Viola, Violoncello und Gitarre MS 42 hat Herr Beyer eine anstrengende Violasonate gemacht. Gemäss Partitur der Originalbesetzung sollten dem Klavier hie und da führende Parts von Violine und Cello überlassen werden, damit die Viola – wie im Original – auch mal eine Schnaufpause hat!

Rhythmisch beschwingte Barcarolle
Walter Amadeus Ammann – Théodore Gouvy (1819-1898), in Goffontaine bei Saarbrücken, im Grenzland zwischen Preussen und Frankreich geboren, wirkte in beiden Ländern als Komponist und Dirigent. Er fand in Deutschland besonders durch seine symphonischen, in Frankreich durch seine kammermusikalischen Werke Anerkennung. Die Sérénade vénitienne für Viola und Klavier, 1875 dem belgischen Violisten Lous van Waefelghem gewidmet, ist ein angenehm, aber rhythmisch anspruchsvoll zu spielendes Vierminutenstück in e moll, endend in strahlendem und sanft ausatmendem E Dur. Über harmonisch reich wechselnden Sechzehntelwellen des Klaviers seufzt die Bratsche. Mit nachschlagend oder auftaktig einschwingenden Zweiunddreissigsteln singt sie in grossen Bögen, die dynamisch und agogisch sorgfältig ausdifferenziert sind. Der Tonraum bleibt im Bereich der unteren drei Saiten und ist am besten in der halben bis dritten Lage darzustellen. Die Ponticello Edition verdient grosses Lob, dass sie diese vergessene Perle zugänglich gemacht hat.
nach dem Original für Violine und Klavier bearbeitet von Heinz Bethmann Verlag Bruno Netz 2019 ISMN M-2064-0196-1 leichtes kurzes Wälzerlein.
Mozarts Klarinettenkonzert für Bratsche im dankbaren G-dur
Der Grundgedanke, das A-dur-Klarinettenkonzert einen Ton tiefer zu bearbeiten, kommt von Mozart selber: er notierte in der Es-dur-Sinfonia Concertante KV 364 die Bratsche in D-dur, die – einen Halbton höher gestimmt – heller klingt. Und in der A-dur-Sinfonia Concertante KV Anh 104/329e ermöglicht Mozart der Bratsche – einen Ganzton höher gestimmt – mehr leere Saiten zu gebrauchen. Ursprünglich hat Mozart das Konzert für Bassetthorn KV 621b in G-dur entworfen, es aber für den berühmten Klarinettisten Anton Stadler in A-dur fertiggestellt. Die bisher erschienenen Ausgaben für Viola stehen ausschliesslich in A-dur: Bärenreiter, IMC, Ricordi. Aber schon 1802 erschien im Verlag Johann André eine Transkription für Viola in G-dur; dies ist die Grundlage für die aktuelle Ausgabe. Die Herausgeberin hat sich bei den Bogenstrichen an W.A.Mozarts Violinkonzerten und den Violinschulen Leopold Mozarts und Etienne Baillots orientiert. Wer sich auf der Bratsche mit diesem Werk befasst, sollte auch das Original studieren. Die Fingersätze sind brauchbar. Es ist erstaunlich, wie gut dieses Arrangement auf der Bratsche liegt: der ganze Bereich von der leeren C-Saite bis zum hohen g’’ steht angenehm zur Verfügung! Im gleichen Verlag gibt es auch das Orchestermaterial.
Eine Triosonate CPhEBachs als fröhliche Bratschensonate
Durch die Aufnahme der Bassblockflötenstimme der originalen Triosonate in die rechte Hand des Tasteninstrumentes erhält die Person am Klavier die dankbare Aufgabe, am melodischen Geschehen teilzunehmen. Bratsche und rechte Hand führen in den beiden Sätzen muntere Gespräche, die sich oft tonhöhenmässig kreuzen, die rechte Hand übernimmt den Bass, der sich nur selten in den Dialog einmischt. Eigenartigerweise begibt sich die Bratschenstimme nur am Schluss des ersten Satzes mit einem f auf die C-Saite, also könnte man die Sonate auch auf der Geige spielen! Die dritten Seiten der zwei Sätze sind zusätzlich auf ein Extrablatt gedruckt, um das Seitenwenden zu ersparen – gute Verlagsidee! Carl Philipp Emanuel Bach Sonate F-Dur H.588, Wq. 163, übertragen für Viola und obligates Cembalo, hg. von Adrian Welte Edition Walhall, Magdeburg 2020 EW 1119, € 14.80